Monday, February 11, 2008

Der Countdown läuft...










Heute in einer Woche heißt es ‚Good bye India’ fürs Erste...die letzten Monate ist hier wiedermal total viel passiert. Neben der Arbeit in ‚Little Flower’ haben wir auch ‚Socialization’ betrieben. Waren mit unserem Principal shoppen, wurden von einer Lehrerin zum Essen eingeladen - waren mit ihr dann auch im Chennai Museum, haben etliche Restaurants in Chennai getestet, haben diverse Festivitäten an unserer Schule genossen (besonders die tanzenden Kinder-echt der Hammer was die so drauf haben). Schade war nur, dass wir selten bescheid gesagt bekamen, dass zum Beispiel am nächsten Tag ein Fest oder eine Zeremonie stattfindet. Als wir dann eines Tages ohne Sari ankamen wurde erst einmal gefragt „Where is your sari??“. Sind dann mit gesenktem Kopf schnell nach Hause gerikscht und haben uns den Haufen Stoff unter den Arm geklemmt. Ms. Lucy, die Lehrerin bei der wir auch diniert haben half uns dann beim wickeln. Wir haben den Lehrerinnen die gerade auf der Bühne verabschiedet wurden kurz die Schau gestohlen, als wir in unseren Saris den Raum betraten. Das war relativ unangenehm. Aber nicht unsere Schuld ;-)...
Außerdem sind wir im Dezember in Indien herum gereist. Erst für drei Tage nach Delhi (tolle Stadt, aber eisiekalt), danach nach Agra (atemberaubender Taj Mahal bei Sonnenaufgang, Frühstück mit Blick auf den Taj, Kamelreiten – weniger lustig, da Kamelführer kurzzeitig mein Kamel und mich alleine gelassen hat, Weihnachtliches Abendessen mit leckerem Sizzler). Nach Agra mussten wir wieder nach Dehli, weil von dort aus der Zug nach Goa fahren sollte. Der Mann in der travel agency erwähnte nur die 36 h die die Fahrt dauern sollte. Letztendlich saßen wir 48 h in diesem Todeszug...mit uns viele Männer die sich einen nach dem anderen gezogen haben und transsexuelle, die uns aber zum Glück nicht verflucht haben, weil wir ihnen kein Geld zugesteckt haben. Außerdem war es eisekalt – schon wieder und das Wasser war nach 12 h Fahrt aufgebraucht (ich meine jetzt in der Toilette und am Waschbecken!!). Das alles war allerdings vergessen als am letzten Zugtag die Sonne aufging und wir eine atemberaubende Landschaft bewundern konnten und auch bald in Goa ankamen. Goa war super entspannend. Haben aber auch das Nachtleben ausgetestet. Ich musste erneut feststellen, dass Trance nicht meine favorisierte Musik ist. Aber ich konnte trotzdem ohne Drogen!! so 3 h darauf tanzen ;D!!
Die Beiden unten: Shameek und isch
Die Vier Typen: Shameek, Hitesh, Vijay, Narpat
Das Brautpaar!!
Die Braut!!An unserem letzten Wochenende haben wir eine "Indian Wedding " bestaunt. Das war wieder mal was komplett neues. Es wurde unglaublich viel getanzt. Also eigentlich wurde überwiegend getanzt und Fotos der Braut gezeigt, da die Hochzeit von der Seite der Braut ausgerichtet wurde. Lustig war auch, dass man die ganze Zeit auf die Tanzfläche geschleift wurde. Aber für mich als indische Tanz-leihe...ich hab allerdings den Stocktanz mitgemacht. Da steht man sich, mit jeweils zwei Stöcken bestückt gegenüber und haut sechs Mal gegen die Stöcke des Gegenübers. Anschließend geht die eine Reihe nach links, die andere nach rechts weiter. Dann dabei noch die Hüfte schwingen und lächeln. Zum Glück durfte man laut mitzählen :D!!
Essen gabs natürlich auch reichlich. Und für Sonntag Abend zur reception haben wir uns sogar unseren Sari nochmals anziehen lassen. Das kann bei vier Mädels ganz schön lange dauern. Aber Nisha hat uns professionell eingepackt. Jetzt, beim zweiten Mal Sari tragen, hab ich mich auch wohler gefühlt. Obwohl mir kontinuierlich die Angst im Nacken saß, dass sich der Sari loslößt und ich in kurzem Top und Rock dastehe.


Ich war ja die letzten Wochen nicht die fleißigste Blog-schreiberin...und da dies vielleicht der letzte Eintrag sein wird gestehe ich an dieser Stelle, dass ich mich Hals über Kopf in Indien verliebt habe. Und ich weiß definitif, dass dies nicht meine letzte Reise in dieses wundervolle Land gewesen ist.

Neben diesem weinenden Auge gibt es aber natürlich auch ein lachendes. Eines das sich tierisch auf meine Familie und Freunde freut. Nicht zu vergessen Eddy, Crimson und Gino!! Und auf Cheesburger von McDonalds...denn hier gibts nur Burger mit chicken, das mag ich gar net...












Sunday, December 09, 2007

2. Advent






















Alles Liebe zum 2. Advent wünsch ich euch!! Ich stelle mir jetzt vor, wie ihr alle schön gemütlich zuhause sitzt und das zweite Kerzlein angezündet habt. Kitschige Vorstellungen die ich so habe, oder?? Aber hier fehlt mir das einfach total...vereinzelt findet man Weihnachtsdekorationen, aber im Großen und Ganzen ist es halt doch nicht der Fall. Weihnachten findet dieses Jahr nur in meinem Kopf statt. Ich bin und bleibe halt auch noch was in Indien. Und das ist auch gut so...denn in nicht einmal mehr zwei Wochen beginnt die Große Reise. Ich werde endlich mal den Norden Indiens sehen und den Taj Mahal. Ansonsten könnte ich was von der Bachthesis erzählen, die gar nicht gut läuft, oder von dem Schimmel in unserem Zimmer, der wirklich alles anfällt. Ich wundere mich, wann ich eines Tages aufwache und mit viel, viel Schimmel bedeckt bin...das wär doch mal weihnachtlich:D. Aber das zieht mich nur runter und darum lass ich es...
Unsere erste Präsentation über "Speech and Language Therapy in Europe"vor der gesamten Lehrerbelegschaft lief dafür sehr gut. Wir bekamen positives Feedback und wurden ermutigt nächstes Mal, doch etwas praktisches zu präsentieren. Mal sehen, was wir uns ausedenken. Kann mir nicht vorstellen, dass die Lehrer die lustigen Sachen mitmachen, die wir während des Studiums gelernt haben.Aber vielleicht ein Paar Atemtechniken, da ist nicht ganz so viel Körpereinsatz gefragt wie bei einigen Stimmtherapien.
Letzte Woche hätten Babs und ich beinahe eine Katze adoptiert. Die sah echt nicht mehr gut aus. War ganz klein, rot - Fell und Augen, und saß unter einem Motorrad. Leider waren wir auf dem Weg ins Kino. Ich glaube sonst hätt ich die in die Tasche gesteckt! Wir haben uns "Siwaji" angeschaut. Das ist ein tamilischer Film, auf Tamil;-). Zum Glück hatten wir den Ash dabei, der hat für uns vier Mädels übersetzt. Der Film hat insgesamt drei Stunden gedauert. Mit einer kleinen Pause um ein Tee oder Egg puff/Veg Puff zu sich zu nehmen. Nach dem Film haben wir erstmal im Mocca gespeist. Das ist die schönste Shishabar die ich jemals gesehen hab. Habe allerdings auch noch nicht so viele gesehen...und das Beste ist, ich habe Bekanntschaft mit dem Assisstent Manager gemacht. Jetzt gibts vielleicht die nächste Shisha für umsonst!! Aber selbst wenn nicht, teuer ist es ja nicht wirklich...

Monday, December 03, 2007



Jetzt sitze ich hier mit stift und papier

Heute war ein eher frustrierender Tag, denn eins meiner drei Donnerstagskinder war krank und eines der zwei Anwesenden hatte sein Hörgerät, weiß der Geier wo, vergessen. Ich habe nie erfahren, wo sich das Hörgerät befindet, weil er selbst meine auf Papier geschriebene Frage nicht beantworten konnte. Soviel zum ‚English Stream’ den wir therapieren dürfen...Ich kann doch in der kurzen Zeit die wir haben nicht noch vorerst den Wortschatz auf Vordermann bringen! Aber neben diesen kleinen Dingen, die einem den Tag versalzen, macht es richtig Spaß da in der Schule. Jeder von uns hat 10 Kinder, die wir über die Woche therapieren. Habe auch gestern erstmal unser Therapiematerial aufgemotzt. Habe sogar Harry Potter Uno Karten gefunden. Und natürlich Stempel und Sticker fürs positive reinforcement. Wir haben sogar unser eigen Therapieraum. Der alte „Fancyroom“. Hier werden eigentlich taube Kosmetikerinnen ausgebildet, die jedoch gerade Ferien haben.

Gestern und Heute hat der Therapiealltag erst zur third period begonnen. Darum sind wir nicht zum morgendlichen, indischen Prayer erschienen. Nachdem uns gestern und auch wieder heute jeder zweite Lehrer darauf angesprochen hat: “Your late today“ oder „You havent been at the prayer this morning“ haben wir uns überlegt: Dass ist der indische Wink mit dem Zaunpfahl. Morgen gehen wir wieder zu früherer Stunden...

Dass wir noch etwas Zeit im Bett verbringen wollten, kommt nicht ganz so weit her. Wir waren am Wochenende in Pune und Mumbay. Sind erst Montagmorgen um 4 Uhr angekommen und mussten um 8 Uhr wieder arbeiten. Ich denke es ist uns verziehen.

Mumbay selbst war seht sehr schön. Überall sah man schöne, alte Gebäude, die nach Englischer Kolonialzeit rochen. Die Strassen waren sauberer und die Frauen westlicher gekleidet. Was auch für uns hieß, dass wir uns nicht hinter unserer Churida verstecken mussten. Naja, hab ich allerdings trotzdem gemacht, aber nur weil ich nichts anderes dabei hatte. Richtig ungewöhnlich war das. In dem Viertel, in dem unser Hotel war, waren Unmengen Touristen. Auch welche aus Deutschland. Es ist komisch mit jemand anderem außer der Babs deutsch zu sprechen. Ich glaube, wir haben unsere eigene Code-Sprache entwickelt. Also unterbewusst. Passiert, wenn man 24 Stunden räumlich eng zusammenhängt. Aber irgendwie ist es witzig. Auch ne Erfahrung! Eine Erfahrung anderer war es, als wir mittwochnachts in Pune ankamen. Die Nacht hatten wir in einem airconditionierten Schlafwagen verbracht und waren darum etwas angefroren. Als wir aus dem Zug stiegen, erwartete ich eine milde, feuchte Briese. Stattdessen wehte mir eisiger Wind um die Nase (naja, bisschen übertrieben...), aber so ungefähr. Nach dem Voiceconference am Donnerstag ging ich darum erstmal auf Pulloverjagd. Ein Schal musste auch her.

Die Voicecon, der Grund unserer weiten Reise in den Westen Indiens, war ein voller Erfolg. Super interessante Themen, die sich natürlich hauptsächlich um den Bereich Stimme drehten. Aber das ist ja eh mein Interessengebiet. Es wurde live eine Stroboskopie an einem Patienten durchgeführt. Dr. Ajoy und Shipra, unsere Kollegen aus Vellore waren auch dabei und Dr. Ajoy konnte aufkommende Fragen beantworten. Wir bekamen sogar ein Zertifikat. Dieses wurde zu Beginn der Konferenz verteilt. Sehr vertrauensselig von den Betreibern der Veranstaltung ;-). Aber anscheinend unterstellt nicht jeder den Studenten Bösartigkeit und Faulheit!

Die Gesamte Reise hat 5,5 Tage gedaurt. Zwei davon haben wir im Zug verbracht. Auf der Hinfahrt hab ich einfach nur geschlafen. Bin um 9 Uhr aufgewacht, hab gefrühstückt und dann ein Mittagsschläfchen gehalten. Das hat bis um 1 gedauert. Danach bisschen gelesen, gegessen und schlafen gegangen. Die Rückfahrt hab ich dafür fast 7 Stunden am Stück gelesen. Ein Buch das ich hier erwähnen will ist „The curious incident of a dog“ von Haddon. Es ist aus der Sicht eines 15-jährigen Autisten geschrieben. Echt ein gutes Buch. Gibt es bestimmt auch auf Deutsch. Heißt halt dann wahrscheinlich anders ;-).

Nicht ganz so toll ist, dass wir, seit wir weg waren, Schimmel in unserem Zimmer haben. Das Zimmer hat keine Fenster und wenn man die Türe auflässt, sagen die Moskitos zu oft guten Tag. Der Besitzer meinte, wir sollen unsere Sachen doch in die Sonne hängen...äähm, den ganzen Kleiderschrank, oder nur unsere Bücher und Schuhe, oder vielleicht können wir ja auch das Dach abnehmen, ja also...Ich weiß ja nicht wie schädlich Schimmel wirklich ist, aber so gut ist das sicher nicht. Neulich hab ich mich erschreckt. Ich dachte neben mir liegt ein Fremder...dabei war das nur die Babs mit ihrem Mundschutz, der im Mondlicht unheimlich schimmerte *HAHAHAHA*

Friday, November 09, 2007


Khibar (NL)




Babs, James, ich James



Unser sehr sympathischer Kellner





Das sind James ( Australien) und Anna (Germany) im Zara in Chennai





















So sitze ich in der Rikschaw in Chennai!





Thursday, November 08, 2007






















Happy Diwalli!

Morgen ist Diwali. Das ist sozusagen das Fest der Hindus, auch Fest der Lichter genannt. Überall in der Stadt hängen Lichterketten und Busse wie auch Rikschas sind kunstvoll geschmückt. Ich werde diesen Kitsch richtig vermissen, denn irgendwie sieht alles etwas netter und weniger verstaubt aus. Ich wurde sogar in einer gewissen Art und Weise eingeweiht. Ein Hindu kam auf mich zu, mit Turban, Lungi (Wickelunterbekleidung), grauem Bart zielte mit einer Spielzeugpistole auf mich und machte „Bäm Bäm“. Ich hab mich natürlich tierisch erschreckt, konnte aber noch darüber lachen. Er sagte noch: “Diwali, diwali...bumbum“ und gestikulierte dabei wild, wie das hier ja so üblich ist, ging dann allerdings weiter. Er zog eine ziemliche Alkoholspur hinter sich her. Das fand ich schade...und traurig.
Ansonsten bin ich seit letzter Woche Freitag in Chennai. Die Fahrt war recht unspektakulär, bis wir in Chennai (Nelangarai) ankamen. Dort mussten wir zu unserem entsetzen feststellen, da




Das ist beim Head of the ENT department zuhause.
ss der Taxifahrer gar nicht wusste, wo er denn mit uns hin soll. Nach vielem Anhalten und Nachfragen („ist not easy here to find,“ und „i dont know, i dont know“) fanden wir letztendlich doch noch unsere Unterkunft.
Unsere Unterkunft. Das ist kein so schönes Thema. Gerade sitze ich nämlich auf meinem Bett. Links von mir ist ein weiteres Bett. Rechts von mir ist ein weiteres Bett. Vor mir liegt mein Bettlaken auf dem Boden. Darauf befindet sich mein Backpacker-Inhalt. Seit Freitag ist das Zimmer (außer von mir) noch kein Mal geputzt worden. Das wird vor Diwali wahrscheinlich auch nicht mehr passieren. In einer Ecke stapelt sich der Müll von einer Woche, von drei Personen. Außerdem sind erst heute Moskitonetze an den Fenstern angebracht worden. Ich habe ungelogen drei Mückenstiche unter jedem Fuss und auch noch sonst wo. Aber die sind die schlimmsten. Wie soll ich kitzeliges Wesen mich bitte unter den Füßen kratzen? Ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber das komischste ist, man gewöhnt sich an alles. Also ich bin natürlich froh, dass wir am Sonntag umziehen, aber am Freitag dachte ich echt mich trifft der Schlag. Das lag vor allem daran, dass ich ein sehr, sehr komfortables Zimmer von Vellore-Zeiten gewohnt war. Unsere nächste Unterkunft, bis Dezember, ist in Chennai-Centrum.
Der Grund warum wir umziehen ist, weil wir von hier circa eine Stunde mit der Rikscha brauchen. Mit dem Bus dauert es noch mal länger. Ich würde ja eine Stunde in einem Auto locker aushalten. Doch wenn man in einer Rikscha sitzt (fensterlos), ist man direkt auf Auspuffhöhe. Der Schal vor meinem Mund macht da nicht mehr viel Unterschied. Ich hätte ein vorher- nachher Bild von meinen Lungenflügeln machen sollen. Wäre sicher interessant gewesen. Passivrauchen in einem Club ist da gar nichts gegen. Naja, auf jeden Fall wohnen wir ab Sonntag auf dem Campus der „Physical Education School“. Dort gibt es neben einem Zimmer mit Airco, TV, Moskitonetzen an den Fenstern, einem Schrank, einer funktionierenden Dusche, einem Tisch und Stühlen auch noch einen Pool und einen Fitnessraum. Das dürfen wir alles mitbenutzen und kostet uns nur fast die Hälfte von dem wo wir vorher gewohnt haben. Ist das nicht super!
Das Beste daran ist eigentlich, dass wir vorher erst eine Stunde zu einem anderen YMCA gefahren sind. Wir nannten dem Mann Namen, woher wir seine Nummer haben und wer schon vor uns da gewohnt hat. Aber irgendwie schien er diese Leute vergessen zu haben. Als wir im Coffee Day saßen um zu überlegen, was wir denn jetzt machen sollen, fiel uns auf, dass wir im falschen YMCA gelandet waren. Eine weitere Stunde mit Überwiegend rollenden vorankommen und vielen Schadstoffen für meine Lunge, kamen wir im „richtigen“ YMCA an. Das war eine Aktion. Man glaubt es kaum. Aber es hat sich gelohnt. Ich muss nur noch 4 Nächte zu dritt aushalten. Dann sag ich „Adee!“ und freu mich des Lebens.
Was meinen zweiten Praktikumsplatz angeht, habe ich es sehr gut getroffen. Wir wurden richtig schön empfangen, mit einer Willkommenswand bestehend aus Bildern gemalt von den Kindern der Schule. Für den ersten Tag wurde uns eine Lehrerin an die Seite gestellt um uns die ganze Schule zu zeigen. Dafür brauchten wir von 8.45 – 15.30 Uhr. Inklusive einem Prayer, einer Lunchbreak, einer Teabreak, observieren zweier Unterrichtseinheiten. Die Schule ist unglaublich organisiert und strukturiert. Die Akten der Kinder, die ich eingesehen habe waren vorbildlich aktuell und vollständig. Das hatte ich in Vellore, zum Beispiel, schon anders erlebt. Und auch die Chefin (Principal) weiß genau, was sie mit uns vorhat. Unser Tag war zum ersten Mal, seit meinem Indienaufenthalt von einer anderen Person strukturiert und geplant worden. Das war irgendwie schön. Man hat gemerkt, dass sie froh ist, dass wir da sind. Das erste Training mit den Lehrern ist auch schon geplant. Immer Freitags sollen wir eine halbe Stunden referieren oder was aktives mit den Lehrern unternehmen. Damit meine ich zum Beispiel Stimmtraining geben. Ich finde das extrem spannend, vor allem, weil ich das noch nie gemacht habe. Schon gar nicht auf Englisch.
Der Unterricht (wir schauen uns nur den Englischen Unterricht an) ist im Vergleich, zu einer `normalen` Schule unglaublich ruhig. Das liegt daran, dass die Kinder trotz Hörgeräten viel gebärden. Oft bekommt die Lehrerin davon nichts mit, weil sie den Kindern gerade den Rücken zudreht. Wenn sie es doch sieht, fragt sie nach, was denn passiert sei. Die Lehrerin selbst ist unglaublich streng. Der Beste Satz war, als sie die Kinder in die 5 Tage Ferien entlassen hat: „Enjoy your holiday,...and study“. Dieses „and study“ aber in so einem strengen und fordernden Ton, dass der Rest des Satzes ganz schnell verblasst ist. Ich musste heimlich in mein Fäustchen lachen.

Monday, October 29, 2007

It's raining men!!

Ich will durch den Monsun, gegen die Zeit, hinter die Welt bis kein Regen mehr fällt...
Und heute hat es doch tatsächlich geregnet...also eigentlich wie schon die letzen sieben Tage. Ich fühl’ mich schon fast wie zuhause. Zu den Therapeuten sag ich immer: “So sieht’s aus, bei uns in Aachen. Immer alles nass! “.
Bin grad echt ziemlich angeregnet worden. Wir haben uns extra eine Rikshaw gegönnt um nach Hause zu kommen. Aber diese hatte leider keine seitlich angebrachten Planen gegen die Fluten. Der Rikshaw Fahrer ist zum Ausgleich auch nass geworden. Im Groben und Ganzen ändert sich allerdings nichts, wenn es monsunt. Die Rikshaw Fahrer haben nur einen weiteren Grund überteuerte 40 Rupies für die Fahrt zu verlangen. Sonst war es immer „traffic, traffic!“. Jetzt heißt es „Raining Mam!“. Wir haben trotzdem auf 35 Rs heruntergehandelt, um ihm bei Ankunft doch 40 Rs zu geben, weil er so nass geworden ist. Jaja, pity! Und auch die Befahrer eines Motorrads/Mofas sehen den Helm als solchen nicht als nützlichen Regenschutz an. Stattdessen muss Frau/Freundin/Kumpel den Schirm halten. Das ist ein Anblick. Unglaublich, nicht einmal im Regen, und hier gilt die Ausrede nicht es ist zu heiß unter einem Helm. Ach ihr merkt mich nimmt das Thema ganz schön mit ;-).
In einer Woche verlassen wir Vellore im Herzen Tamil Nadu’s. Ich bin einerseits traurig und anderseits froh darüber. Muss mal wieder was Neues sehen...außerdem schreiben wir in Chennai (Little Flower – School fort he blind and deaf) unsere Bachelor’s thesis weiter. Oder machen dort genauer gesagt eine Studie. Ich möchte endlich damit anfangen. Das sitzt mir sonst die Ganze Zeit im Nacken.
Am 22. November fahren wir wie schon mal erzählt nach Pune zu einer Voice conference. Wenn wir gewusst hätten, was wir uns da aufgehalst haben. Die Fahrt dahin dauert circa 23 Stunden. Und das ist nur ein Weg.... Mal sehen wie das gut gehen soll. Man kann ja auch nicht die ganze Zeit schlafen. Ich hoffe ich bekomme unterwegs keine Magentechnischen Schwierigkeiten, denn mir entfährt kein “juchheisasa“, wenn ich die Toilette benutzen muss.
Da fällt mir eine Geschichte ein, die uns eine Mitbewohnerin neulich erzählt hat. Als sie acht Jahre alt war fuhr sie eine ziemlich lange Strecke von Kalkutta nach Mumbay. Zu dieser Zeit gab es nur Stehklo’s in indischen Zügen. Klein Ragavi ging also auf ein Stehklo und als sie da so saß, in der Hocke, hin-und herwackelnd, eine Hand fest am Griff vor ihr, gab es einen Ruck. Klein Ragavi befand sich auf einmal mit einem Bein im Abflussloch. Sie erschreckte sich natürlich tierisch und schrie wie am Spieß. Irgendwie bekam ihre Mutter sogar die Türe auf und rettete sie aus dem Abfluss.
Na sowas passiert uns ja dann hoffentlich nicht...

Der Junge auf dem Foto ist uebrigends mein freiwilliges Therapiekind. Immer wenn mal nichts zu tun ist, setzt er sich vor mich hin. Anscheinend will er unterhalten werden. Die Chance lass ich mir natuerlich nicht durch die Lappen gehen;-)...irgendwie scheint es ihm richtig Spass zu machen.