Friday, November 09, 2007


Khibar (NL)




Babs, James, ich James



Unser sehr sympathischer Kellner





Das sind James ( Australien) und Anna (Germany) im Zara in Chennai





















So sitze ich in der Rikschaw in Chennai!





Thursday, November 08, 2007






















Happy Diwalli!

Morgen ist Diwali. Das ist sozusagen das Fest der Hindus, auch Fest der Lichter genannt. Überall in der Stadt hängen Lichterketten und Busse wie auch Rikschas sind kunstvoll geschmückt. Ich werde diesen Kitsch richtig vermissen, denn irgendwie sieht alles etwas netter und weniger verstaubt aus. Ich wurde sogar in einer gewissen Art und Weise eingeweiht. Ein Hindu kam auf mich zu, mit Turban, Lungi (Wickelunterbekleidung), grauem Bart zielte mit einer Spielzeugpistole auf mich und machte „Bäm Bäm“. Ich hab mich natürlich tierisch erschreckt, konnte aber noch darüber lachen. Er sagte noch: “Diwali, diwali...bumbum“ und gestikulierte dabei wild, wie das hier ja so üblich ist, ging dann allerdings weiter. Er zog eine ziemliche Alkoholspur hinter sich her. Das fand ich schade...und traurig.
Ansonsten bin ich seit letzter Woche Freitag in Chennai. Die Fahrt war recht unspektakulär, bis wir in Chennai (Nelangarai) ankamen. Dort mussten wir zu unserem entsetzen feststellen, da




Das ist beim Head of the ENT department zuhause.
ss der Taxifahrer gar nicht wusste, wo er denn mit uns hin soll. Nach vielem Anhalten und Nachfragen („ist not easy here to find,“ und „i dont know, i dont know“) fanden wir letztendlich doch noch unsere Unterkunft.
Unsere Unterkunft. Das ist kein so schönes Thema. Gerade sitze ich nämlich auf meinem Bett. Links von mir ist ein weiteres Bett. Rechts von mir ist ein weiteres Bett. Vor mir liegt mein Bettlaken auf dem Boden. Darauf befindet sich mein Backpacker-Inhalt. Seit Freitag ist das Zimmer (außer von mir) noch kein Mal geputzt worden. Das wird vor Diwali wahrscheinlich auch nicht mehr passieren. In einer Ecke stapelt sich der Müll von einer Woche, von drei Personen. Außerdem sind erst heute Moskitonetze an den Fenstern angebracht worden. Ich habe ungelogen drei Mückenstiche unter jedem Fuss und auch noch sonst wo. Aber die sind die schlimmsten. Wie soll ich kitzeliges Wesen mich bitte unter den Füßen kratzen? Ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber das komischste ist, man gewöhnt sich an alles. Also ich bin natürlich froh, dass wir am Sonntag umziehen, aber am Freitag dachte ich echt mich trifft der Schlag. Das lag vor allem daran, dass ich ein sehr, sehr komfortables Zimmer von Vellore-Zeiten gewohnt war. Unsere nächste Unterkunft, bis Dezember, ist in Chennai-Centrum.
Der Grund warum wir umziehen ist, weil wir von hier circa eine Stunde mit der Rikscha brauchen. Mit dem Bus dauert es noch mal länger. Ich würde ja eine Stunde in einem Auto locker aushalten. Doch wenn man in einer Rikscha sitzt (fensterlos), ist man direkt auf Auspuffhöhe. Der Schal vor meinem Mund macht da nicht mehr viel Unterschied. Ich hätte ein vorher- nachher Bild von meinen Lungenflügeln machen sollen. Wäre sicher interessant gewesen. Passivrauchen in einem Club ist da gar nichts gegen. Naja, auf jeden Fall wohnen wir ab Sonntag auf dem Campus der „Physical Education School“. Dort gibt es neben einem Zimmer mit Airco, TV, Moskitonetzen an den Fenstern, einem Schrank, einer funktionierenden Dusche, einem Tisch und Stühlen auch noch einen Pool und einen Fitnessraum. Das dürfen wir alles mitbenutzen und kostet uns nur fast die Hälfte von dem wo wir vorher gewohnt haben. Ist das nicht super!
Das Beste daran ist eigentlich, dass wir vorher erst eine Stunde zu einem anderen YMCA gefahren sind. Wir nannten dem Mann Namen, woher wir seine Nummer haben und wer schon vor uns da gewohnt hat. Aber irgendwie schien er diese Leute vergessen zu haben. Als wir im Coffee Day saßen um zu überlegen, was wir denn jetzt machen sollen, fiel uns auf, dass wir im falschen YMCA gelandet waren. Eine weitere Stunde mit Überwiegend rollenden vorankommen und vielen Schadstoffen für meine Lunge, kamen wir im „richtigen“ YMCA an. Das war eine Aktion. Man glaubt es kaum. Aber es hat sich gelohnt. Ich muss nur noch 4 Nächte zu dritt aushalten. Dann sag ich „Adee!“ und freu mich des Lebens.
Was meinen zweiten Praktikumsplatz angeht, habe ich es sehr gut getroffen. Wir wurden richtig schön empfangen, mit einer Willkommenswand bestehend aus Bildern gemalt von den Kindern der Schule. Für den ersten Tag wurde uns eine Lehrerin an die Seite gestellt um uns die ganze Schule zu zeigen. Dafür brauchten wir von 8.45 – 15.30 Uhr. Inklusive einem Prayer, einer Lunchbreak, einer Teabreak, observieren zweier Unterrichtseinheiten. Die Schule ist unglaublich organisiert und strukturiert. Die Akten der Kinder, die ich eingesehen habe waren vorbildlich aktuell und vollständig. Das hatte ich in Vellore, zum Beispiel, schon anders erlebt. Und auch die Chefin (Principal) weiß genau, was sie mit uns vorhat. Unser Tag war zum ersten Mal, seit meinem Indienaufenthalt von einer anderen Person strukturiert und geplant worden. Das war irgendwie schön. Man hat gemerkt, dass sie froh ist, dass wir da sind. Das erste Training mit den Lehrern ist auch schon geplant. Immer Freitags sollen wir eine halbe Stunden referieren oder was aktives mit den Lehrern unternehmen. Damit meine ich zum Beispiel Stimmtraining geben. Ich finde das extrem spannend, vor allem, weil ich das noch nie gemacht habe. Schon gar nicht auf Englisch.
Der Unterricht (wir schauen uns nur den Englischen Unterricht an) ist im Vergleich, zu einer `normalen` Schule unglaublich ruhig. Das liegt daran, dass die Kinder trotz Hörgeräten viel gebärden. Oft bekommt die Lehrerin davon nichts mit, weil sie den Kindern gerade den Rücken zudreht. Wenn sie es doch sieht, fragt sie nach, was denn passiert sei. Die Lehrerin selbst ist unglaublich streng. Der Beste Satz war, als sie die Kinder in die 5 Tage Ferien entlassen hat: „Enjoy your holiday,...and study“. Dieses „and study“ aber in so einem strengen und fordernden Ton, dass der Rest des Satzes ganz schnell verblasst ist. Ich musste heimlich in mein Fäustchen lachen.